April 19, 2012
Mehr als 30 Jahre lang hat die Abluftreinigung in der Druckindustrie den Druckern Geld gekostet, sowohl Investitions- und Betriebskosten, und damit den Gewinn geschmälert. Und dies in einem Umfeld, das besonders für Rollenoffsetdruck zunehmend schwieriger geworden ist. Und die MAN-Roland-Insolvenz war ja nur der vorläufige Höhepunkt in einer bereit viele Jahre andauernden Marktbereinigung.
Die Druckmaschinen sind insgesamt sowohl im Rollenoffset- wie im Verpackungsdruck immer leistungsfähiger geworden. Dies wird u.a. auch in einem steigenden Farb- bzw. Lösemitteldurchsatz deutlich. Und durch den Übergang von den ursprünglichen TNV mit rekuperativer Abgasvorwärmung zur RTO-Anlagen mit Regeneratoren, ist die Abluftreinigung immer effektiver möglich geworden.
Eine moderne RTO-Anlage mit keramischen Wabenkörpern kann heute mit Temperaturübertragungsgraden von 97 % wirtschaftlich gebaut werden. Dies bedeutet, dass eine solche Anlage mit Kohlenwasserstoffkonzentrationen mit 1,5 – 2,5 g/Nm³ je nach dem Heizwert des Lösemittels, autotherm läuft, also ausschließlich mit der Lösemittelwärme. Und wenn immer eine moderne Druckmaschine druckt, werden diese Konzentrationen erreicht, bzw. überschritten. Damit nicht genug: Die regelmäßige Überschreitung der autothermen Konzentration ermöglicht die kostenlose Wärmerückgewinnung.
Zudem wird ein Teil der Überschußwärme im Keramikbett gespeichert, so dass selbst im „stand by-Betrieb“ beim Jobwechsel keine Brennstoffzufuhr erforderlich ist, weil das Speicherbett die Überschußwärme zur Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur zur Verfügung stellt.
Kann die Überschußwärme durch die überautotherme Konzentration als Prozesswärme in die Druckmaschinen zurückgeführt werden, so kann das Geldverdienen mit Abluftreinigung richtig beginnen.
Amortisationszeiten von max. 7 Jahren entsprechen heute dem Stand der Technik. Und REGENUS-Anlagen von RELOX haben dies mehrfach im Markt z.B. an den Strandorten Brandenburg, Felsberg und Kempten bewiesen. Gelingt es zudem noch weitere Energieverbraucher, wie Hallen-, Lager- und Büroheizung, Destillations- oder Kälteanlagen an die Wärmerückführung der RTO-Anlagen anzuschließen, so kann die Amortisationszeit auf 5 Jahre sinken.
Gegenüber den veralteten TNV-Anlagen beträgt die Armortisationszeit einer modernen RTO-Anlage max. nur 2 Jahre. Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit können also, wie diese Beispiele zeigen, miteinander erreicht werden und für die RTO-Anlagenbauer gewinnt die kostenlose Wärmeversorgung des Betriebes neben der eigentlichen Abluftreinigungsaufgabe zunehmend Priorität.
Bremen, the 20th. of April 2012
Dipl.-Phys. S. Woitkowitz