Die im kurhessischen Bergland, in Felsberg, ansässige Druckerei „inline Rollenoffset Ploch & Strube oHG“ betreibt am Hauptstandort 4 Rollenoffsetdruckmaschinen vor allem zur Herstellung von Akzidenzien, Zeitschriften und Zeitungsbeilagen.
Bei den Trocknern handelt es sich um Heißluftschwebekanäle ohne integrierte Nachverbrennung. Die Abluft wurde zunächst durch zwei TNV-Anlagen (je zwei Druckmaschinen pro Anlage) mit nachgeschaltetem Warmwasserwärmetauscher entsorgt.
Die theoretische Gesamtleistung der Abhitzekessel betrug 1.400 kW, eine Wärmemenge, die wegen der Höhe des Betrages nie vollständig genutzt werden konnte.
Der Gasverbrauch bei den TNV-Anlagen betrug 380.000 m³/a, der Stromverbrauch 200.000 kWh/a.
Im Herbst letzten Jahres wurde nun eine moderne regenerative Nachverbrennungssalage der Fa. RELOX TECHNIK GmbH installiert. Einer der beiden vorhandenen Abhitzekessel blieb stehen und wird somit weiterhin genutzt.
Die Anlage vom Typ REGENUS 2015 VII mit drei vollständig getrennten Vorwärmkammern läuft im Produktionsbetrieb praktisch autotherm, d.h. das Erdgasventil bleibt geschlossen. Selbst in kürzeren Phasen des Warmhaltebetriebes (30–45 Minuten) bleibt der autotherme Zustand erhalten.
Der Erdgasverbrauch für die Abluftreinigung sank nunmehr auf 10.000 m³/a oder 1,5 m³/h, der Stromverbrauch auf 105.000 kWh/a.
Das immerhin noch zu nutzende Abwärmepotential liegt bei 450 kW, ein Betrag, der nahezu vollständig ausreicht, um den Heiz- und Warmwasserbedarf der Druckerei zu decken.
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Typischer jahreszeitlicher Verlauf des Heizbedarfs in einer Druckerei in Deutschland
Gegenüber dem zuvor installierten TNV-Anlagen ist die neue RNV-Anlage in weniger als zwei Jahren amortisiert.
Selbst abgesehen vom Bezug auf ein nicht mehr zeitgemäßes TNV-System ist eine Amortisation in 7–8 Jahren erreichbar, da die Kesselanlage kaum noch betrieben werden muss.
Diese Amortisationszeit ließe sich weiter verkürzen, wenn die Abwärme auch im Sommer verwertet werden kann. Hierfür kommen Kälte- oder Stromerzeugung, Speicherung, Einspeisung ins öffentliche Netz oder Prozesswärme-Rückführung in Frage.
Fazit:
Die hier vorgestellte Lösung, 4 nicht-integrierte Rollenoffsettrockner, entsorgt durch eine zentrale RNV-Anlage mit Abwärmenutzung ist die bei weitem kostengünstigste Lösung für einen Druckereibetrieb. Dies gilt besonders bei Trocknern mit integrierten TNV-Anlagen, bei denen zu den höheren Betriebskosten, (Gas und Strom) noch die gegenüber einer zentralen RNV dreifach höheren Anschaffungskosten für die Trockner ins Gewicht fallen.
Bei der kürzlich durchgeführten offiziellen Abgasmessung durch den TÜV-Nord wurden die Gesamt-C-Emissionen als „praktisch nicht mehr nachweisbar“ beschrieben.
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Bremen, den 23.09.2009
Siegfried Woitkowitz